
Lesung
Dienstag, 27.05.25, 20:00 Uhr
Abend der flämischen Avantgarde
Paul van Ostaijen, einer der bedeutendsten niederländischen Schriftsteller, schreibt über die Kriegsjahre 1914-1918, die er in seiner Heimatstadt Antwerpen verbringt, 1920 in Berlin den formexperimentellen Gedichtband Besetzte Stadt (Wunderhorn, übers. von Anna Eble) - in Wort und Bild wird der Krieg hinaufbeschwört. Auch 100 Jahre später inspiriert van Ostaijens Werk: Im Gedichtband Befallene Stadt (Wunderhorn, hrsg. von Anna Eble, Matthijs de Ridder und Willem Bongers-Dek) reagierten 60 deutsch- und niederländischsprachige Künstler*innen auf den Avantgarde-Klassiker mit neuen Formen auf die Krisen der heutigen Zeit. An der Abschlussveranstaltung der Friedrich Dürrenmatt Gastprofessur für Weltliteratur des Frühlingssemesters 2025 führt uns Matthijs de Ridder in das Werk van Ostaijens mit einer Lesung ein, ehe er und Gaea Schoeters das Gedicht Hohler Hafen gemeinsam lesen und kommentieren. Im Abschluss präsentieren Gaea Schoeters und die Sopranistin Johanna Zimmer in einer Performance für Spoken Word und Singstimme eine Reaktion auf das Gedicht. Paul van Ostaijen & Besetzte Stadt Berlin im Sommer 1920. Der flämische Dichter Paul van Ostaijen (1896-1928), einer der bedeutendsten Lyriker der niederländischsprachigen Welt mit einem besonderen Verbindung zur deutschen Avantgarde, schreibt an seinem Gedichtband Besetzte Stadt. In Wort und Bild beschwört er die verheerenden Kriegsjahre 1914-1918 in seiner Heimatstadt Antwerpen und darüber hinaus. Eine besetzte Stadt, die für den Dichter zur Hauptstadt einer zerbrochenen Welt geworden ist. In Berlin entstehen zudem der lebhaft-expressive Band De Feesten van Angst en Pijn und eine beträchtliche Sammlung von Grotesken. Diese drei Werke sind nun zum ersten Mal in deutscher Sprache in van Ostaijens experimenteller Typografie, unter den Titeln Besetzte Stadt (Wunderhorn, übersetzt von Anna Eble), Die Feste von Angst und Pein (Arco, übersetzt von Anna Eble und Magnus Chrapkowski) und Das Gefängnis im Himmel, eine kleine Auswahl aus den Grotesken (Edition Hibana, übersetzt von Andreas Lampert und Anna Eble) erschienen. In Kataklump (Wunderhorn, übersetzt von Anna Eble) beschreibt Dr. Matthijs de Ridder sowohl Paul van Ostaijens Wirken als Kunstkritiker und -händler und seine Beziehungen zu vielen modernen Denker*innen und Schaffenden, auf die er in seiner Zeit in Berlin stiess, als auch die Genese der aufsehenerregenden Poesie des Dichters. Befallene Stadt Paul van Ostaijen ist seit fast einhundert Jahren tot, sein Werk aber inspiriert auch heute noch zahllose Künstler*innen zu Formexperimenten und neuen Werken. In der Antho-logie Befallene Stadt (Wunderhorn, hrsg. von Anna Eble, Matthijs de Ridder & Willem Bongers-Dek) reagierten 60 niederländisch- und deutschsprachige Künstler*innen mit neuen Werken auf diesen Klassiker der Avantgarde und erarbeiteten dabei neue Formen und Blickwinkel als Reaktion auf die Krisen unserer Zeit. Matthijs De Ridder liest und kommentiert gemeinsam mit der flämischen Schriftstellerin Gaea Schoeters das Gedicht „Hohler Hafen" aus Paul van Ostaijens Besetzte Stadt (1921). Das Gedicht führt die Leser*innen durch den Hafen von Antwerpen, in dem der deutsche Besatzer den Betrieb eingestellt hat. Dennoch ist dort gespenstisches Leben zu finden, vor allem in den schattigen Hafenkneipen. Hohler Hafen Gaea Schoeters hat in Reaktion auf das Gedicht ein neues Langgedicht, ein Musiktheaterstück (mit Komponistin Annelies Van Parys, Mezzosopran Els Mondelaers und Pianistin Lies Colman) und einen Film (mit Fotografen Sébastien Van Malleghem) geschaffen. Am 27.05.2025 präsentiert sie, zusammen mit Sopranistin Johanna Zimmer, als Abschluss-Performance des Abends eine reduzierte Fassung für spoken word und Singstimme (auf Niederländisch, mit deutschen Untertiteln). Auftretende Matthijs de Ridder (Autor und Biograf) Gaea Schoeters (Autorin, Librettistin, freie Journalistin) Johanna Zimmer (Sopran) Matthijs de Ridder ist der Autor eines ideenreichen Oeuvres an der Schnittstelle von Literatur und Geschichte. Rebelse ritmes (»Rebellische Rhythmen«, 2012) und De eeuw van Charlie Chaplin (»Das Jahrhundert des Charlie Chaplin«, 2017) sind schwungvolle Kulturgeschichten des 20. Jahrhunderts. Mit Paul van Ostaijen. De dichter die de wereld wilde veranderen (»Paul van Ostaijen. Der Dichter, der die Welt verändern wollte«, 2023) schrieb er die erste umfassende Biografie über diese Ikone der flämischen Literatur. Gaea Schoeters ist Schriftstellerin, Drehbuchautorin, Librettistin und Journalistin. Ihre literarischen Werke bewegen sich zwischen formalem Experiment und sozialem Engagement und sind sehr vielseitig: Schoeters hat bisher Reiseberichte, Romane, Opern, Theaterstücke und Kinderbücher geschrieben. Ihr preisgekrönter Roman „Trofee" („Trophäe") erschien auf Deutsch im Paul Zsolnay Verlag. Ausserdem schreibt sie Kolumnen und Essays für verschiedene Zeitungen und Literaturzeitschriften. Schoeters ist Teil des niederlänidsch-flämischen Kollektivs Fixdit, einer Vereinigung von zwölf Autorinnen, die sich für mehr Gleichberechtigung in der Literaturbranche einsetzt. Sie ist weiterhin die 20. Friedrich Dürrenmatt Gastprofessorin für Weltliteratur an der Universität Bern. Johanna Zimmer ist als Sopranistin sowohl in der zeitgenössischen Musik als auch im Lied- und Oratorienfach eine gefragte Interpretin. Mit Partien moderner Opern gastierte sie unter anderem an der Deutschen Oper Berlin und den Opernhäusern von Oslo, Antwerpen und Gent. Konzertengagements führten sie zu zahlreichen Festivals in Europa, Asien und den USA. Sie arbeitete mit dem SWR Symphonieorchester sowie mit Klangkörpern wie Klangforum Wien und ensemble recherche und Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Teodor Currentzis und Emilio Pomarico. Soloengagements mit Werken zeitgenössischer Komponisten wie Beat Furrer, Georges Aperghis und Annelies Van Parys, aber auch Schostakowitsch und Schönberg fürhrten sie u.a. nach Madrid, Paris und Shanghai. Nach ihrem Studium bei Prof. Renée Morloc war sie Mitglied der Neuen Vocalsolisten Stuttgart. Bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik und im Konservatorium von Lugano war sie als Dozentin zu erleben. Abschlussveranstaltung der Friedrich Dürrenmatt Gastprofessur für das Frühjahrssemester 2025
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