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Ausstellung / Kulturhistorisch
Dienstag, 21.11.23, 11:00 Uhr

Deborah-Joyce Holman

Alles ist alles was sich aus der eigenen Haut wigglet. Aus den Erwartungen heraus wigglet. Aus der Performativität wigglet. Jenseits vom Drehbuch wigglet. Sich ins Dasein wigglet. In die Freude wigglet. In das eigene Selbst wigglet. Sich durch und rund um Schemata, Fallen und Käfige wigglet. In einen Kokon wigglet. Sich von neugierigen Blicken weg wigglet. Warteraum. Aufenthaltsraum. Fussraum. Ellbogenraum. Wer hat Spielraum? Raum um zu wigglen? Wer hat Zeit um zu wigglen? Wie findet man jenseits der Grundbedürfnisse Zeit um seinen Weg zu wigglen? Um sich in eine Multiplizität hineinzu wigglen? Living Room nutzt Verweigerung als Taktik, um nicht auf die List des Geschichtenerzählens 2 hereinzufallen. Dem bewegten Bild und seinem spektakulär-biologisch-erklärend-auf-Höhepunkte-zustrebend-narrativ-voranschreitendem-Apparat wird eine Abfuhr erteilt. Stattdessen wird das Warten hier als Casting inszeniert, welches keine Auflösung findet. Im Lied von Donny Hathaway geht es um die Verstrickungen des Lebens und darum, sich mit Multiplizität zu versöhnen. Im Gespräch mit Manthia Diawara spricht Edouard Glissant davon, dass «die Einwilligung, nicht ein einzelnes Wesen zu sein» bedeute, dass man Multiplizität akzeptiere.3 Kara Keeling schreibt im Buch The witch’s flight: “Ein Klischee kann als allgemeines Erinnerungsbild verstanden werden, ausgerichtet auf eine Wahrnehmung, die auf allgemeine sensomotorische Schemata beruht. Das Klischee ist eine Art von gesundem Menschenverstand, welches motorische Bewegungen ermöglicht. Der gesunde Menschenverstand bezieht sich in meiner Verwendung des Begriffs gleichzeitig auf eine geteilte Reihe motorischer Vorrichtungen, die die subjektive Wahrnehmung beeinflussen, und auf einen kollektiven Satz von Gedächtnisbildern, der Erfahrungen, Wissen, Traditionen usw. umfasst und der dem Gedächtnis während der Wahrnehmung zur Verfügung steht.4 Wieviele unzählige Kilometer und Zentimeter braucht man an Spielraum, ganz allgemein – als Allmende für alle? Welche Bilder füllen diesen Raum? Entziehen sich ihm? Konstituieren ihn? Wie viel Knappheit beschreibt ihn? Wie viele Ausflüchte? Wie viel von seiner Wärme entsteht durch das Wigglen aller, ein allgemeines, ein gemeinsames Wigglen?

Veranstaltungsort

Kunsthalle Bern
Helvetiaplatz 1
3005 Bern
031 350 00 40


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